Die Bundesverwaltung: Das sind zahlreiche Behörden und Organisationen auf Bundesebene, hunderte Berufe, 500.000 Mitarbeitende und noch viel mehr Geschichten. Für unsere Kampagne haben wir 14 Mitarbeitende gefragt, was es bedeutet, Teil der Bundesverwaltung zu sein. Hier erfährst du von dreien, was sie begeistert, was sie ausmacht und wie sie Deutschland voranbringen.
Dürfen wir vorstellen? Simon
21 Jahre jung, im zweiten Lehrjahr der Ausbildung zum Kaufmann für Büromanagement und außerdem als Haupt-Jugend- und Ausbildungsvertretung im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend unterwegs.
Nach seinem Fachabitur an einer höheren Handelsschule entschied sich Simon für einen internationalen Jugendfreiwilligendienst in den USA. Dort betreute und besuchte er einsame Senioren. Sein Ziel: ihnen wieder Anschluss geben, für sie da sein, Freude zurück ins Leben bringen. In Deutschland leitete Simon später freiberuflich verschiedene AGs an einer Gesamtschule, bevor die Corona-Pandemie alles zum Stillstand brachte. Plötzlich war alles anders. Doch statt den Kopf hängen zu lassen, nutzte er diese Zeit, um nach einer neuen beruflichen Perspektive zu suchen.

„Es ist modern, es wird viel gemacht und auch du als Person bist etwas wert. Und deswegen fühle ich mich pudelwohl.”Simon, Auszubildender im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Vom Freiwilligendienst zum Sprachrohr für Auszubildende.
Simon wählte bewusst eine Ausbildung in einer obersten Bundesbehörde, die ihm zahlreiche Perspektiven und Möglichkeiten eröffnen sollte. Und er wurde nicht enttäuscht. Das Ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend passte per- fekt zu seinen sozialen Interessen und seiner schulischen Ausbildung und bietet auch weit mehr, als Klischees über den öffentlichen Dienst vermuten lassen: „Hier erlebst du Personen, die sind freundlich, motiviert und arbeiten auch wirklich.“
„Sei es eine Idee, sei es eine Frage, die haben immer ein offenes Ohr für mich und da bin ich auch sehr glücklich drüber.“ Simon ist hier nicht nur Auszubildender, sondern ein wertgeschätztes Mitglied des Teams – inklusiver aller Annehmlichkeiten wie Gleitzeit, mobiles Arbeiten, 30 Tage Urlaub und vollständige Ausstattung für das Arbeiten Zuhause. Und wie alle anderen darf und soll Simon sich mit eigenen Ideen einbringen – nicht nur in den Referatsrunden, sondern auch als Haupt-Jugend- und Ausbildungsvertretung im Ministerium.
Die Vielfalt der Aufgaben und Menschen in der Behörde inspiriert Simon täglich. Gemeinsam arbeiten sie an Themen, die uns alle betreffen – Familien, ältere Menschen, Frauen, Männer, Kinder und Jugendliche. Diese gesellschaftliche Relevanz ist für Simon jederzeit spürbar und neben der großen Wertschätzung der Mitarbeitenden ein wichtiger Grund, warum er gerne in der Bundesverwaltung arbeitet: „Ich würde sagen einfach machen, trauen und du wirst es nicht bereuen.“
So war das auch bei Anna.
Nach einem Mathematikstudium und einer Promotion in Informatik bewarb sich Anna gleichzeitig in der Privatwirtschaft und in der Bundesverwaltung. Und weil das Bundesverwaltungsamt am schnellsten eine Zusage erteilte, fing sie trotz einer gewissen Skepsis gegenüber dem öffentlichen Dienst dort an. Ihr Lohn: Sie konnte mit viel Spaß an großen, spannenden Projekten mitarbeiten.
Als sie jedoch zufällig eine Stellenanzeige der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung für eine Professur in Mathematik und Informatik mit Verwaltungserfahrung sah, dachte sie sofort: „Aber das hört sich ja an, als wenn das irgendwie genau für mich gemacht wäre.“ Anna wechselte erfolgreich an die Hochschule und konnte so ihr Interesse an Lehre sinnvoll mit ihrer Praxiserfahrung in der Bundesverwaltung kombinieren.
Aktuell leitet Anna die Studiengänge Verwaltungsinformatik im Grundstudium sowie Digital Administration and Cyber Security (DACS), wo sie eine wichtige Rolle im Aufbau und der Weiterentwicklung des Studiengangs spielt. In enger Zusammenarbeit mit dem Bundesinnenministerium und anderen Bundesbehörden entstand ein innovativer, agiler Studiengang. Seit dem Wintersemester 2020 werden hier die dringend benötigten IT-Fachkräfte für die Bundesverwaltung ausgebildet. Pro Semester kommen 90 Studierende hinzu, die lernen, wie und wo sie Deutschland voranbringen können.

„Weil letzten Endes, alles das, was wir in der Bundesverwaltung machen, alle Bürgerinnen und Bürger berührt.”Anna, Studiengangsleiterin an der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung
Die nächste Generation für ein digitales Deutschland pflanzen.
Die Studierenden werden schon während des Studiums verbeamtet und verdienen ihr eigenes Geld. Sie erhalten eine enge Betreuung und lernen in kleinen Gruppen. Damit die Lehrkräfte nicht den Praxisbezug verlieren, arbeiten sie auch immer wieder auf Zeit in den Behör- den. So können sie die Herausforderungen vor Ort besser verstehen und direkt mit in die Ausbildung einfließen lassen. „Dass wir tatsächlich genau das bei uns auch lehren, was nachher auch gebraucht wird, das kommt bei den Studierenden sehr gut an.“
Für Anna ist ihre Arbeit ein wichtiger Impulsgeber für die Modernisierung und Digitalisierung der Bundesverwaltung: „Unser erklärtes Ziel bei uns an der Hochschule ist es, neue Tools, neue Methoden, neue Möglichkeiten den Studierenden aufzuzeigen. Und die schicken wir dann als Multiplikatoren in die Bundesbehörden rein und pflanzen dort innovative neue Pflänzchen, die dann da aufgehen können.“
Auch bei Fatih geht es darum, im Kleinen viel zu geben, um das große Ganze besser zu machen.
„Wenn man einen Menschen dabei unterstützt, Arbeit aufzunehmen, ändert sich auch viel in den Familienverhältnissen. Und das ist das, wo ich häufig stolz darauf bin, dass die Familie dann ein selbstbestimmtes Leben leben kann.“ Fatih ist aktuell Berater bei der Bundesagentur für Arbeit in der Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen und weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig es für Menschen ist, Unterstützung zu erhalten und Perspektiven aufgezeigt zu bekommen – auch vom Staat.
Genau wie Anna startete Fatih nicht mit einer Ausbildung in der Bundesverwaltung. Er hat Logistik und E-Business studiert und war zunächst selbstständig. Doch schon damals half er Freundinnen und Freunden aus seinem Umfeld oder Mitspielern aus seinem Fußballteam bei der Suche nach Arbeits- und Ausbildungsplätzen. Das führte ihn 2016 schließlich zur Bundesagentur für Arbeit (BA). „Es ist nicht der monetäre Ansatz, sondern wir wollen den Menschen helfen, und das ist so ein inneres Bedürfnis, das ich hatte und das sich jetzt durch diese Tätigkeit erfüllt.“
Die Arbeit in der Bundesverwaltung ist nicht nur ein Job, sondern eine Lebensaufgabe. Fatih hat als Mensch mit Migrationshintergrund selbst erlebt, wie es ist, in einem sozialen Brennpunkt aufzuwachsen und nicht genug Unterstützung von den Behörden zu erhalten. Deshalb ist er froh, dass ein Umdenken in der BA stattgefunden hat. „Nicht darauf zu warten, dass die Menschen zu uns kommen, sondern dorthin zu gehen, wo die Menschen Hilfe brauchen. Und das versuchen wir umzusetzen.“

„Meine größte Inspiration ist es, Menschen zu unterstützen.”Fatih, Berater bei der Bundesagentur für Arbeit
Perspektiven aufzeigen, Leben verändern.
Zuhören, Verständnis zeigen, Vertrauen aufbauen und Verbindlichkeit auf beiden Seiten sind ihm besonders wichtig. Dazu gehört auch, die Kommunikation mit digitalen Services und Videoberatungen effizienter und kundenfreundlicher zu gestalten und weiter auszubauen. „Als größte Sozialbehörde Europas wollen wir unserer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden, eine Vorbildfunktion im öffentlichen Sektor einnehmen und unsere Dienstleistungen an die sich verändernden Rahmenbedingungen anpassen sowie einen Beitrag zur nachhaltigen Gestaltung unserer Umwelt-, Arbeits- und Lebensbedingungen leisten.“ Fatih möchte ein positives Menschenbild vermitteln und ein Vorbild sein – nicht nur für Menschen mit Migrationshintergrund. Er will zeigen, dass jede und jeder in die Bundesverwaltung einsteigen kann und dass es eine Vielzahl von Karrierechancen gibt. „Also unterm Strich ist der Bund bunter geworden. Das heißt, allein bei der Bundesagentur für Arbeit sind Menschen aus 98 Ländern beschäftigt.“